Nicht selten kommen PatientInnen in meine Ordination mit dem Anliegen den einen oder anderen Zahn entfernen lassen zu wollen, da sie meinen, gegen Zahnfleischerkrankungen könne man sowieso nichts unternehmen. Gott sei Dank ist dies nicht der Fall. Zahnfleischerkrankungen und Erkrankungen des zahntragenden Knochens sind heilbar!
Die meisten entzündungsbedingten Zahnfleischerkrankungen lassen sich durch adäquate häusliche Mundhygiene und regelmäßige professionelle Zahnreinigung durch eine geschulte Prophylaxeassistentin vermeiden.
In der Plaque, welche den Zahnoberflächen anhaftet, leben viele unterschiedliche Bakterienarten. Manche von diesen produzieren Zellgifte, die zu Entzündungen und Zerstörung des Zahnfleischs führen können.
Solange lediglich oberflächliche Entzündungen vorherrschen, und es zu keiner Zerstörung von zahntragenden Geweben gekommen ist, spricht man von Gingivitis. Eine Gingivitis ist in der Regel ohne großen Aufwand mittels professioneller Zahnreinigung durch eine Prophylaxeassistentin heilbar.
Falls Sie die Vermutung haben, an einer Zahnfleischentzündung erkrankt zu sein, so sprechen Sie Ihren Zahnarzt darauf an. Mittels der Parodontalen Grunduntersuchung (PGU) kann dies rasch überprüft werden.
Werden Teile des Parodonts (des Zahnhalteapparates) zerstört, so spricht man von Parodontitis. Sie entsteht, indem sich spezielle Bakterienspezies an der Wurzeloberfläche ansiedeln und die organischen Substanzen am Zahnhalteapparat, großteils durch körpereigene Entzündungsmediatoren, angegriffen werden. Ab dem 35. Lebensjahr gehen statistisch gesehen mehr Zähne durch Zahnfleischerkrankungen verloren als durch Karies.
Auch eine fortgeschrittene Parodontitis kann durch geeignete Maßnahmen gestoppt, und damit der Zahnverlust oftmals verhindert werden.
Die Tiefe der Zahnfleischtaschen kann gemessen, und das Ausmaß von Entzündungen festgestellt werden. Dies wird in der zahnärztlichen Ordination regelmäßig im Rahmen der PGU (parodontalen Grunduntersuchung) getan. Dabei wird mit einer stumpfen Sonde vorgegangen: je tiefer die Tasche, desto weiter ist die Erkrankung fortgeschritten.
In unserer Ordination wird die PGU bei allen PatientInnen regelmäßig durchgeführt. Dadurch gewährleisten wir, daß keine Erkrankung des Parodonts übersehen wird, und bereits im Frühstadium geeignete Maßnahmen ergriffen werden könnnen.
Anmerkung: Es gibt keine Parodontose. Die fälschlich mit diesem Begriff assoziierte Erkrankung ist entzündlich bedingt und wird deshalb als Parodontitis bezeichnet.
Lassen Sie sich den Spaß am Essen nicht verderben, aber beherzigen Sie ein paar Tipps. Niemand sollte von Ihnen verlangen sich zu kasteien, aber auch aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, daß bewußtes Essen nicht nur gesünder ist, sondern auch die Lust am Essen und am Genießen steigert.
Was man wissen und ein bißchen immer im Hinterkopf parat haben sollte:
Zuckerarme Ernährung hindert die Bakterien daran, sich explosionsartig zu vermehren. Ist nach dem Essen keine Möglichkeit zum Zähneputzen vorhanden, kann ein zuckerfreier Kaugummi (siehe unter www.pznoe.at) ein guter Ersatz sein. Als Zwischenmahlzeiten sollten nur zuckerfreie Nahrungsmittel konsumiert werden. Dabei ist auch auf versteckten Zucker, z.B. in Getränken, zu achten (siehe unter www.pnzoe.at). Süßigkeiten sollten am besten auf einmal verzehrt und nach etwa einer halben Stunde (siehe unter www.pznoe.at) die Zähne geputzt werden.
Die Plaque wird, nach dem System zuerst die Innenflächen, dann die Außenflächen, zuletzt die Kauflächen durch kleine rüttelnde Bewegungen, von Zähnen und Zahnfleischrand entfernt. Diese Technik bezeichnet man als Bass-Technik (siehe unter www.pznoe.at). Am besten verwendet man eine fluoridierte Zahnpaste (siehe unter www.pznoe.at) und eine Zahnbürste mit weichen Kunststoffborsten (siehe unter www.pznoe.at) oder eine geeignete elektrische Zahnbürste (siehe unter www.pznoe.at). Zusätzlich sollte täglich Zahnseide (siehe unter www.pznoe.at) benutzt werden, um die Zahnzwischenräume zu säubern und evtl. einmal wöchentlich ein Fluorid-Gel (siehe unter www.pznoe.at). In Zahnzwischenräumen, bei denen dies möglich ist, sowie bei Brücken oder Zahnspangen, sollten statt Zahnseide spezielle Interdentalraumbürsten (siehe unter www.pznoe.at) verwendet werden.
Um hartnäckigen Zahnstein und Konkremente unterhalb des Zahnfleischrandes zu entfernen, ist eine professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt angezeigt, wobei mit Spezialgeräten (Ultraschall und speziellen Handinstrumenten) Zahnauflagerungen entfernt, sowie Zähne und Zahnhälse mit Polierpaste geglättet werden.
Die professionelle Zahnreinigung kann bei den allermeisten PatientInnen schmerzfrei vorgenommen werden. Die Verabreichung einer Lokalanästhesie ist nur sehr selten, in Ausnahmefällen, nötig. Sehr ängstlichen PatientInnen mache ich regelmäßig den Vorschlag, daß wir einmal ohne Lokalanästhesie vorsichtig mit der Ultraschallreinigung beginnen. Falls tatsächlich eine örtliche Betäubung gewünscht wird, so unterbrechen wir die Behandlung sofort und setzen die Lokalanästhesie. Sehr oft sagen aber auch sehr ängstliche PatientInnen nach der Zahnreinigung, daß die Angst größer war als nötig gewesen wäre, und daß wir in Zukunft die professionelle Zahnreinigung ruhig ohne Anästhesie machen sollen.
Prophylaxe in der zahnärztlichen Praxis hat zum Ziel, das Auftreten von Gingivitis und Parodontitis zu verhindern. Bei Patienten, welche bereits eine Zahnfleischerkrankung durchgemacht haben, verfolgt die zahnärztliche Prophylaxe das Ziel, ein Wiederauftreten (Rezidiv) der Erkrankung zu verhindern.
Die professionelle Mundhygiene in der zahnärztlichen Praxis kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie regelmäßig durchgeführt wird. In meiner Ordination errechnet das Behandlungsteam die Recallintervalle (zeitliche Abstände zwischen den Prophylaxeterminen), die wir dann den PatientInnen vorschlagen. Ein einmal vorgeschlagenes Recallintervall muß nicht auf ewige Zeiten gleich bleiben, sondern sollte den jeweiligen Befunden angepaßt werden. Bei Verschlechterung der Situation wird es verkürzt, bei Verbesserung verlängert.
Karies wird durch Stoffwechselprodukte bestimmter Bakterien hervorgerufen. In der Plaque leben viele unterschiedliche Bakterienarten. Manche davon scheiden Säuren aus, die anorganische Substanzen, wie den Zahnschmelz, auflösen können. Viele dieser Bakterien ernähren sich von Kohlehydraten aus zuckerenthaltenden Lebensmitteln.
Karies entsteht, indem unverdünnte Bakteriensäure durch feine Spalten unter die Oberfläche des Zahnschmelzes dringt und die Schmelzkristalle auflöst. Durch diese Demineralisierung entsteht zuerst ein weißer Fleck im Zahnschmelz. Zu diesem Zeitpunkt ist die beginnende Karies noch heilbar, indem die Kohlehydratzufuhr reduziert, und die Plaque durch Zähneputzen entfernt wird. Geschieht das nicht, entsteht ein Loch im Zahn.
Überprüft werden kann der Säuregrad des Speichels und damit die Bakteriendichte in der Plaque durch eine Speicheldiagnose in der zahnärztlichen Praxis. Ist der Speichel übersäuert, also der pH-Wert abgesunken, so kann das auf eine übermäßige Zuckerzufuhr hindeuten. Zusätzlich wird die Anzahl der Laktobazillen oder der Streptokokkus mutans - Bakterien („Kariesbakterien“) pro Milliliter Speichel gemessen. Je mehr Bakterien gefunden werden, desto größer ist das Erkrankungsrisiko für Zähne und Zahnfleisch. Durch die Speichelfließrate kann die in einer bestimmten Zeit produzierte Speichelmenge festgestellt werden.
Die regelmäßige Kontrolle, ob kariöse Defekte vorliegen, gehört neben der Parodontalen Grunduntersuchung (PGU) zu den obligaten Aufgaben des Zahnarztes.
Nachdem einmal verlorengegangener Zahnschmelz vom Körper nicht mehr nachgebildet werden kann, ist Karies nur heilbar, indem man kariös erweichtes Zahnmaterial entfernt und mittels eines geeigneten Füllmaterials oder einer Krone den Zahn wieder rekonstruiert.
Schlußendlich kann man sagen, daß eine breite Palette von Möglichkeiten bereitsteht, um optisch-ästhetische Verbesserungen für Sie zu erzielen. Jedem kann geholfen werden. Die Wahl der Mittel ist aber individuell sehr unterschiedlich.
Bitte richten Sie Ihre weiterführenden Fragen an
Dr. Walter Neunteufel, 02272 / 688 68 oder walter.neunteufel@aon.at
oder besuchen Sie das Prophylaxe-Zentrum-Niederösterreich auf der Internetseite www.pznoe.at
Urlaub
Unseren nächsten Urlaub halten wir vom 5. bis zum 16. August 2024.
Notdienst
Falls Sie einen Notdienst benötigen, erkundigen Sie sich bitte unter der Telefonnummer 141, wo und in welcher Ordination dieser gerade abgehalten wird.